Alle Welt scheint auf der Suche nach Fachkräften, aber auch allgemein nach Arbeitskräften zu sein. Viele kleine und mittelständische Betriebe haben auf Firmen-Fahrzeugen „Mitarbeiter gesucht“ geklebt, schreiben fleißig Anzeigen / Stellenbeschreibungen und einige sind nun der Meinung „Social Media machen zu müssen“.

Ein weiterer Teil davon steckt sogar als Kleinbetrieb 5stellige Summen in Online-Social-Recruiting-Maßnahmen, um an neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu kommen. Jede Bewerbung scheint Gold wert zu sein… und gleichzeitig bewerben sich gefühlt fast nur Leute, denen du den Job schon beim Lesen der Bewerbung nicht mehr zutraust.

Die Überschrift könnte auch genauso gut lauten… Der schleichende UnternehmensTOD. Doch ich bin lieber lösungsorientiert.

Des Deutschen liebste Kinder: Jammern und Symptombehandlung

Überall wird gejammert, dass es nicht genug Leute gibt. Die Schule ist schuld… die Elternhäuser… die junge Generation ist zu wehleidig, hält nichts mehr aus. Die Älteren sind schon kaputt und die Generation dazwischen steckt fest in den Verpflichtungen, die sie eingegangen ist… zum Beispiel sich 30 Jahre mit zu kurzer Zinsbindung an ein Haus zu verhuren.

Und selbst die Unternehmer, die nicht jammern, sondern etwas bewegen wollen, stecken oft so tief in alten Schuhen fest, dass sie es schon seit Jahren nicht mehr mitbekommen. Wenn ich allein Bewerbungsanforderungen oder Stellenanzeigen lese, dreht sich mir in den meisten Fällen der Magen um! Wie sagte meine Liebste grad nach einem Konditoreibesuch sagte: „Selbst wenn ich einen Angestelltenjob suchen würde, hier würde ich nicht arbeiten wollen!“

Die Suche nach Symptombehandlungs-„Lösungen“

So wie dieses Land medizinisch geprägt ist, wird über Jahre alles an „Lösungen“ herangezogen, die entweder nur die Symptome beseitigen, bis sie (anders) wieder auftauchen oder sie werden solange beiseitegeschoben, bis die Situation eskaliert.

Also werden alle möglichen GEGENmaßnahmen getroffen, um dem Symptom „keine Fachkräfte“ / „keine oder zuwenig Mitarbeiter“ entgegenzuwirken. Nur eben ohne langfristige WIRKUNG.

Es werden Anzeigen geschaltet, Headhunter beauftragt, besagte Aufkleber geklebt… Social Media wird entweder verteufelt (weil nie mit beschäftigt, geschweige denn verstanden) oder sonstwohin gehypt (DIE scheinbare Lösung für alles).

Kurze Beispiele

Warum neue Mitarbeiter/innen gesucht werden (müssen), kann vielfältig sein. Nicht immer ist das Unternehmen „so schlecht“, dass Mitarbeiter/innen das Unternehmen verlassen. Doch für das Gewinnen neuer Mitarbeiter/innen kann die Herausforderung in der Konsequenz trotzdem dieselbe sein.

Ein Bestandskunde berichtete mir zum Beispiel davon, dass Mitarbeiter aus familiären oder gesundheitlichen Gründen kürzertreten mussten. Gleichzeitig waren zwei Mitarbeiter krank. 10% Ausfall von jetzt auf nun, kann anstrengend werden!

Eine Neukundin erzählte mir, dass sie eine Fachkraft nicht gewinnen konnte, weil diese das seit fast 30 Jahren bestehende Unternehmen (ohne CI und Webseite) quasi als „nicht existent“ empfand. Trotz persönlicher Weiterempfehlung ging diese zur Konkurrenz. Andere Bestandskunden widerum konnten aufgrund verschiedener Maßnahmen, die ineinandergegriffen haben, zügig neue Mitarbeiterinnen gewinnen, weil wir neben den Maßnahmen bereits gute Grundlagenarbeit umgesetzt hatten.

Perspektivwechsel!

Doch wenn wir aus dem Dilemma der Symptombehandlungen einfach mal einen (oder besser zwei) Schritt zurücktreten – und am besten noch 10 mehr -, könnte uns auffallen, dass es durchaus mehr Perspektiven auf die Ursachen gibt.

Tatsache ist, dass sich die Gesellschaft verändert. Permanent. Jede Generation ist anders und scheint „fauler“ als die Vorherige. Und selbst wenn das so sein sollte, lass uns doch einfach auf diejenigen konzentrieren, die doch „Bock aufs Leben“ haben. Und nicht auf die, die keine Lust haben.

Fragen stellen…

Was ebenfalls Tatsache ist, dass Burnout und Krankheiten aus Job und Alltag immer mehr zunehmen. Körperlich und psychisch sind so viele Menschen am Limit (meist ohne es sich einzugestehen, weil „ist ja normal“). Und egal, um welches Thema es geht… wenn ich sehe, dass Menschen in Job x kaputtgehen, was sollte mich reizen diesen Job anzutreten? Was sollte mich reizen, wenn ich ständig höre, dass Überstunden verlangt werden, aber unbezahlt bleiben? Was sollte mich reizen, wenn ich höre, dass Menschen morgens „aufstehen müssen„, „zur Arbeit müssen„. Das ist in unserer Kultur solch ein Normalzustand, dass es kaum jemand hinterfragt.

Aber halt die, für die es (noch) nicht normal ist. Oder die, die einen Teil ihrer Gesundheit bereits gelassen haben… Und die, die angestellt feststecken, die werden höchstwahrscheinlich noch brauchen, um sich aus dem Rechnungszahlungsknasthamsterrad zu befreien.

Keine Fachkräfte, keine Mitarbeiter/innen

…beschreibt für mich nicht nur, aber im Kern ganz oft „Dieser Arbeitgeber/in ist als Arbeitgeber/in so uninteressant oder unsichtbar oder so schlecht wiedererkennbar, dass das vorhandene Potential nicht dorthin findet“!

Bitte lass das mal für einen Moment sacken und denk einmal darüber nach!

Fragen, Fragen, Fragen…

Kann es sein, dass nicht allein Lohn und Urlaubstage ausschlaggebend sind? Kann es sein, dass ein Betriebsklima, Entscheidungs-Freiheiten im Job einen Anteil haben!? Kann es sein, dass ein Unternehmen ein klares WARUM, einen Existenz-SINN braucht, damit sich Mitarbeitende viel tiefer mit dem Unternehmen identifizieren können? Kann es sein, dass das Unternehmen optisch und inhaltlich nicht die Kompetenz ausstrahlt, die es intern vielleicht sogar hat!? Kann es sein, dass es gar keine Unternehmenskultur gibt?

Wer nur zur Arbeit geht, um Geld dafür zu bekommen, der wird über kurz oder lang einen (anderen) SINN im Leben brauchen. Jeden Tag dieselben Aufgaben, jeden Tag derselbe Trott. Gefühlt nie ein Ergebnis, ein Ende, ein Abschluss.

Wer als Konditor/in in der Backstube nie die geschlossenen Augen und das Lächeln im Gesicht beim Biss in den Kuchen sieht, wird sich nach der 485. Torte sicherlich auch (unbewusst) fragen, ob das ganze Kreieren nach Vorgabe einen Sinn hat.

Was bewegt dein Unternehmen? Was bewegt deine Mitarbeiter/innen!?

Was hält dich davon ab, dass DEIN Unternehmen zum verdammt nochmal geilsten Arbeitgeber deiner Region wird!?

Ran an die Ursachen!

Es wird Zeit sich den Ursachen zu widmen und erstmal die Voraussetzungen zu schaffen, damit Menschen zu dir finden und auch bleiben! Ran an das Fundament des Unternehmens! Ran an die echten Lösungswege!

Was glaubst du…!?

Ein fiktives Zahlenbeispiel, nur mal, um mit etwas Greifbarerem zu arbeiten.

Da gibt es 20 Unternehmen in einer Region, die jeweils 2 Mitarbeiter/innen in deinem Fachbereich suchen. Es werden also 40 Leute gesucht. 5 tolle, sympathische Fachkräfte sind regional grad ohne Job, 5 weitere überregional und umzugsbereit. 30 Leute suchen einen Job, die aber eher anstrengend sind und eigentlich keine richtige Lust haben, den Job aber bräuchten. Dann gibt es noch 10 weitere, die vom Jobcenter genötigt werden, eine Unterschrift zu bekommen, damit Ihnen keine Gelder gestrichen werden.

Was glaubst du, passiert bei einem Standard aufgestellten Unternehmen? Was glaubst du, passiert bei einem modern und innovativ aufgestellten Unternehmen!? Was glaubst du, zu wem finden die 5 tollen, sympathischen Fachkräfte vor Ort und vielleicht 3 der tollen, überregionalen, umzugsbereiten MA!? Glaubst du, dass sich Unterschriftensucher an ein innovatives Unternehmen wenden? Und wo bewerben sich diejenigen, die den Job bräuchten, die aber auch nicht so richtig Bock haben!?

Klar, du spürst sofort… die Fragen sind rein rhetorisch… Das weißt du… Aber mach dir das bitte auch einmal richtig BEWUSST!!

Auch wenn du das vielleicht nicht hören willst… In den nächsten Jahren wird es viele Unternehmen geben, die sterben. Nicht weil sie zuwenig können, sondern weil sie etliche Entwicklungen verpennt haben. Und sei es nur der Bewerbungsablauf / die Bewerbungskriterien.

Auf lange Sicht…

Was verlierst du langfristig, wenn dein Unternehmen weiterhin so Bestand hat, wie es die letzten 10, 20, 30 Jahre funktioniert hat!? Die Umbrüche machen keinen Halt. Und du brauchst auch nicht jeden Weg oder jeden Trend mitzugehen. Oftmals reicht einfach zurück zur Menschlichkeit. Ein Perspektivwechsel von außen. Ein paar Nuancen mehr von dem oder dem. Ein Tapetenwechsel, der eine neue Frische anspült, die sich dann (auch anders) fortsetzt.

Lass uns über Möglichkeiten sprechen, über DEINE Unternehmensziele, über Lösungswege und auch über blinde Flecken!

Und ich verspreche dir, die Mitarbeiter- und Fachkräftesuche wird sich spürbar verändern!

Lies am besten auch meinen letzten Artikel „Alles wie bisher – läuft doch!“ vs. „KundenERLEBnis in den Fokus“

und wirf einen Blick auf meine Webseite www.patrick-schroeder.de.