Nach fast eineinhalb Jahren Blog-Pause, vielen Herausforderungen, Aufs und Abs, Hins und Hers, möchte ich meinen Blog nun doch immer wieder nutzen, um aus meinem Leben in Job, Alltag, Ideen, Visionen, usw. zu erzählen. Insbesondere auf den Social Media-Kanälen (Facebook und Instagram) möchte ich dazwischen auch immer mal wieder Referenzen posten, um euch zu zeigen, was ich denn alles so treibe und verwirkliche.
Denn Ethic Leather macht für mich aufgrund politischer Veränderungen, aufgrund veränderter Voraussetzungen, neuer persönlicher Erkenntnisse und vieler anderer Hintergründe vorerst Pause. Ich beerdige die Vision genauso wenig wie die des Positiv Zentrums, weil ich vom Kern absolut überzeugt bin. Doch die Rahmenbedingungen müssen für mich stimmen und vor allem darf es sich zu meinem Leben stimmig anfühlen, das sich in den letzten fünf Wochen derart auf den Kopf gestellt hat, wie ich es nicht einmal im Ansatz erahnen konnte. Geschweige denn mir erträumt habe.
Doch was alles bei mir passiert ist, hast du vielleicht auf Facebook mitbekommen. Hier möchte ich euch zunächst ein bisschen von meinen Kunden und meinem Jahresanfang erzählen, der scheinbar Grundlage dafür war, mein Leben einmal richtig umzukrempeln!
Wertschätzung meiner Kunden
Ich habe im Laufe der Jahre die unterschiedlichsten Formen an Business kennengelernt… jung, dynamisch, straight, alle per du und trotzdem gefühlt im Sie-Verhalten… altehrwürdig, sehr klassisch… von sehr zuverlässig und gerade bis zu absoluten Blasen und Schaumschlägern, auf die null Verlass ist… Halsabschneider, Betrüger…
Manche blieben sehr kurz, andere sehr lang. Manche waren mit einer Firma oder einem Projekt Kunde bei mir… andere sind es inzwischen mit der fünften Firma. Ich habe sogar Kunden dazwischen, mit denen ich seit über 10 Jahren zusammenarbeite, die ich aber noch nie live kennengelernt habe.
Und dann gibt es die Kunden, die ich mir im Prinzip nicht einmal selbst erträumen könnte. Kunden, mit denen ich jederzeit einen Draht habe, der manchem im Business noch immer unwirklich oder irreal scheint, obwohl ich sie immer wieder real erlebe!
„Über Geld spricht man nicht!“
oder
„Zeig im Business niemals (Schwäche) wie es dir wirklich geht!“
Haltungen, mit denen ich noch nie etwas anfangen konnte, denn ich liebe Authentizität… Ich liebe es echt zu sein und mich zu zeigen, wie ich bin. Mit allen Macken, Herausforderungen, allem Können und dem, wofür mich manche Menschen zum Teufel jagen könnten… und andere, die genau DAS an mir schätzen: Meine Voraussicht auf das Potential meiner Kunden. Zu sehen, wo sie stehen, oft noch bevor sie selbst das überhaupt für sich erkennen können.
Daraus entsteht manchmal Diskussion und ggf. auch Genervtheit… und andererseits entsteht dadurch tiefes Vertrauen und der Wunsch nach meiner Kreativität.
Gegenseitige Unterstützung im Business – auch in herausfordernden Zeiten
Ich rufe in schweren Zeiten einen Kunden an, im Wesentlichen, um mich zu erkundigen, ob in nächster Zeit irgendetwas geplant ist. So kann ich mir zumindest einen Überblick meiner potentiellen Chancen verschaffen. Wenn ich selbst vor scheinbar unlösbaren Herausforderungen stehe, hilft es mir klar zu wissen, wo ich stehe und welche Optionen ich aktiv gestalten kann. Auf jeden Fall hat mich dieser Umgang damit die letzten 15 Jahre meistern lassen.
Meine Rettung im Januar: ein einziger Anruf.
Nun habe ich den Kunden am Telefon und das Gespräch wandert hin zu mehr Details, wie die aktuelle Situation jeweils tatsächlich gerade aussieht. Da wir sehr persönlich miteinander umgehen, erzählt mir mein Kunde, dass er gerade frisch verliebt sei und sein Projekt wie Schnürchen läuft…
Ich freue mich für ihn und möchte eigentlich gar nichts von mir erzählen. Doch tatsächlich stand mir das Wasser nach über 60% Gewinn-Verlust in 2020 bis zum Hals. Mein Kunde möchte aber dennoch wissen, was grad bei mir los ist und ich fasse meine Situation kurz zusammen… Und dann kommen kurz und knapp die Fragen „Wieviel brauchst du? Und bis wann? Ich hab zwar grad keinen Auftrag für dich im Fokus, aber ich denke mir schon was aus…! Schick die Rechnung rüber!“
Ich war den Tränen nahe, denn plötzlich schienen sich alle Knoten der letzten Wochen mit einem Schlag zu lösen. Und wie sehr sich die Chancen in den folgenden 2, 3 Monaten entwickeln sollten, hätte ich mir zu dem Zeitpunkt nicht einmal erträumen können.
2020 war meine bislang größte Herausforderung
Meine finanzielle Herausforderung läuft zwar schon länger – viele kennen die Details –, doch nach recht stetigem Aufschwung 2017, 2018 und 2019, war 2020 fast ein kompletter Zusammenbruch. Nicht die geplante Auftragslage als solches, aber unzählige Verzögerungen in fast allen Projekten, führten in den jeweiligen Ketten am Ende doch zu den bereits genannten über 60% Gewinn-Einbruch, bei nahezu gleichbleibenden Kosten. Staatlich schön formulierte Hilfen, sind in der Praxis nur leider oft nichts wert gewesen. Was hilft es, wenn du das, was du zu zahlen hast, nicht zahlen darfst!? Benzin ja, Essen nein. Doch hierauf möchte ich gar nicht weiter eingehen.
Letztlich habe ich mich ja einmal selbständig gemacht, um für mich selbst verantwortlich zu sein.
„Mach die Rechnung fertig!“
Ich kann nicht genau sagen, wie oft meine punktuelle Situation in den letzten Jahren durch unzählige Herausforderungen so eng war, wie im besagten „Telefonmoment“, aber es gab doch einige Zeitpunkte… und in vielen solcher Momente, kam irgendwo so ein Lichtblick durch solch einen Bilderbuch-Kunden! 80% meiner Kunden begleichen Rechnungen ganz allgemein innerhalb von 24 – 48h. Wo ist das schon „Normalität“!?
Und so sehr ich mir auch wünsche, meine heftigen finanziellen Herausforderungen hinter mir zu lassen, so tief dankbar bin ich für solche Erfahrungen… Wie herzlich, ehrlich, offen und fair Geschäft eben auch sein kann! Ein echtes Herzens-Miteinander! Menschen, die einfach mit Herz, Fairness und Ehrlichkeit im Business unterwegs sind!
Einfach nur DANKE!
DANKE Michael, Achim, Timo, Matze, Sabrina, Martin, Ramona, Torsten, Patrick und noch so einigen anderen Damen und Herren!
Gefahren – aus meiner Sicht nur dort, wo es für mich eh uninteressant ist!
Natürlich birgt eine Offenheit immer auch Gefahren. Zum Beispiel verletzt, verraten oder ausgenutzt zu werden. Und klassische Geschäftsleute würden dir vermutlich auch nie dazu raten „zuviel“ zu zeigen. Doch meine Erfahrung ist bislang, dass mein innerer Kompass, meine Sensoren, mein Bauchgefühl recht genau sehen, mit wem ich zusammenarbeiten möchte und mit wem nicht. Schiefgelaufen sind Dinge oft nur dann, wenn ich nicht auf mich gehört, sondern anderen Verbindungen zuliebe mitgewirkt habe. Und die größten Klogriffe waren tatsächlich nicht voraussehbar, weil so viele unwahrscheinliche Schiefläufe ineinander gewirkt haben, wie es selbst Geschichtenschreiber:innen sich kaum ausdenken können.
Echte Menschlichkeit, auch im Business
Wer Menschlichkeit sucht, darf Menschlichkeit zeigen. Und es wird dir Menschlichkeit begegnen! Davon bin ich zutiefst überzeugt… auch wenn üble Momente in einem Hirn manchmal daran zweifeln lassen. Allerdings liegt es an dir, ob und wieviel Raum du „deinem Denker“ gibst.
Insofern kann ich nur jedem Selbständigen raten, echt ECHT zu sein. Menschliche Verbindungen entstehen nicht durch Show, Zurückhaltung oder Auftrumpfen. Wirklich tiefes Miteinander, Kreativität und Lösung entstehen dadurch, dass es sein darf, wie es (bereits) ist, mit Blick nach vorn, mit wirklichem Mehrwert für alle Beteiligten!
Es kommt vieles auf mich zu…
Während ich derzeit einige Aufträge realisiere und versuche alle Wünsche unter einen Hut zu bekommen, hat sich – wie angedeutet – mein Leben bereits ordentlich verändert. Und gen Ende Mai wird diese Veränderung richtig deutlich werden. Derweil sehe ich zu mein Buch fertig zu bekommen, das inzwischen zwar fertig geschrieben ist, doch für die letzte Korrekturphase vor der Abgabe ins Lektorat / Korrektorat nehme ich mir inzwischen ebenfalls mehr Zeit, als ich zunächst geplant habe. Auf den letzten Metern unnötige Hektik entstehen zu lassen, nur weil der Schädel meint alles besser zu wissen, ergibt deswegen eben doch noch nicht mehr Sinn.
In diesem Sinne wünsche ich dir in Sachen Business, aber auch privat, nur das Beste! Vielleicht schaust du ja mal auf einem meiner Kanäle vorbei, auf denen ich zukünftig etwas mehr von mir und meinem Wirken zeige.
Herzchen, du hast einen tollen Schreibstil….liest sich super weg und ist irgendwie fesselnd! Ich vermisse dich!
Deine Kim in Weit-weit-viel-zu-weit-weg
Vielen lieben Dank, du Liebe!
Irgendwie hat mich mein Blog gar nicht über deinen Kommentar informiert… Daher schalte ich ihn grad erst frei, als ich einen neuen Artikel posten wollte.
Ich freue mich auch drauf dich wiederzusehen!!