Ich erinnere mich noch an Kinderzeiten, wo ich tatsächlich einige tolle Weihnachten erlebt habe. Der Weihnachtsbaum war eine Überraschung am Heiligabend, nach er Bescherung zuhause ging es zu Oma… Und gerade als Kind gab es Geschenke – oft Lego-Technik, mit dem ich dann den ganzen Abend gebaut und gespielt habe. Und tags drauf sind wir oft zu meinen Großeltern gen Soltau gefahren. Auch wenn mein Stiefvater meist eher genervt oder gelangweilt war, konnte ich es umso mehr genießen meine Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten wiederzusehen und auch dort den ganzen Tag ausgelassen zu spielen. Es waren tatsächlich Tage, wo die Wahrscheinlichkeit eher gering war, dass mein Stiefvater abdrehte… auch wenn dies regelmäßig aus dem Nichts heraus geschah. So war Weihnachten die ersten 8 Jahre eine kurzweilige, fast verlässliche Friedlichkeit.
Mit der Geburt meines Bruders (knapp 9 Jahre jünger als ich) war dies aber auch fast zuende, da nun SEIN Sohn im Haus war und ich, als notweniges Erträgsel meiner Mutter, nun noch weniger positive Beachtung fand. Die Negative häufte sich. Die Jahre danach habe ich, bis ich mit 19 auszog, mehr oder weniger ausgeblendet… Mein Bruder wurde relativ überhäuft und bei mir stand zumindest Freude nicht mehr im Mittelpunkt. So wurde Weihnachten für mich eher eine anstrengende Zeit.
Sommer 2016 hab ich mich von meinen Eltern verabschiedet
Nach etlichen Jahren der Anerkennungssuche und auch tatsächlich noch ein, zwei netter Weihnachten (gefühlsmäßig) mit meinen Eltern (mein Stiefvater und meine leibliche Mutter), habe ich mich nach den letzten Ausrastern meines Stiefvaters Ende 2015, und einer fast schon witzigen Art meiner Mutter im Sommer 2016, endgültig adé gesagt. Zuviel Leid, zuviel Betteln nach Liebe, zuviel Unwillkommensein und zuviel Unberechbarkeit.
Ich musste mich befreien! Von etwas, was nie so werden wird, wie ich es in anderen Familien und bei meinem leiblichen Vater kennenlernen durfte! Die Launen des Herrn des Hauses waren mit allem anderen ein Gesamtpaket, das nach weiteren 17 Jahren (nach meinem Auszug) einfach gereicht hat!
Weihnachten solo, meist nur mit Papa, Stiefmama und Schwesterchen
In den letzten Jahren bin ich nicht immer, aber oft – sei es durch eine Partnerin oder Freundschaften – in anderen Familien willkommen geheißen worden… Und überhaupt wird mir in meinem Umfeld eine unglaubliche, bedingungslose Liebe entgegengebracht! <3 Liebe, die ich in meinem früheren Zuhause nur extrem selten spüren durfte. Und bedingungslos war sie eigentlich nie.
Weihnachten alleine
Doch so toll mein Umfeld auch ist, so dankbar ich für jeden einzelnen Menschen auch bin, so hat jeder natürlich auch seine eigene Familie. Und das wünsche ich absolut jedem von Herzen!! Doch das führt natürlich dazu, dass ich oft an den Tagen, wo jeder irgendwo Familienfotos postet und alle Welt glücklich miteinander scheint, relativ viel Zeit alleine verbringe. Meistens bin ich einen der drei Tage bei meinem Daddy und darf dort Familie wirklich spüren! <3 Doch die anderen beiden Tage passiert meist nur kurz etwas mit Freunden… wie zum Beispiel am 25. abends die Depeche Mode-Party.
Tannenbaum, Vorweihnachtszeit, …
Weihnachten 2014 hatte ich, mit meiner damaligen Freundin, nicht nur eine Prinzessin und Glitzerfee zuhause, sondern auch mit 34 meinen ersten Weihnachtbaum und das erste Mal Weihnachtsdeko! Die Deko habe ich auch 2016 und 2017 genutzt und mich auf Weihnachten eingestimmt. Geschenke gabs nie so immens viele wie in anderen Familien, aber das war auch nie mein wirklicher Fokus. Soviel Spaß Geschenke auspacken auch macht!
Doch die letzten Jahre hatte ich auch richtig Spaß daran mich selbst und Freunde und Familie zu beschenken. So begann sich Weihnachten für mich ein Stück weit zu verändern, auch wenn ich 2016 eine Postkarte von meiner Mutter bekam, auf der sie komischerweise meinen Stiefvater mitnotierte und die so herzlich war, dass mir niemand einfällt, dem ich so eine Karte zukommen lassen würde. Nicht einmal entferntesten Geschäftspartnern. Ich verbrannte sie feierlich mit Freunden an Silvester. Ein nächster Akt der Befreiung!
Dieses Jahr lief fast alles anders
Ich wollte dieses Jahr eigentlich auch wieder einen Weihnachtsbaum aufstellen, doch vor lauter Aufträgen und eigenen Dingen, an die ich mich endlich rangewagt habe, bestand meine Vorweihnachtszeit eigentlich nur aus einem Weihnachtsmarktbesuch (zur Eröffnung), einmal für 5 Minuten mit einer Bekannten drüberzulaufen und etwa 5, 6 Kinderschokoladen-Weihnachtsmännern… mein Suchtfaktor.^^
Zwei Tage vor Weihnachten kam ich nicht mehr dazu und einen Tag vorher wollte ich schlichtweg nicht mehr. So gibt es dieses Jahr bei mir zuhause gar nichts Weihnachtliches, außer ein paar typischen Weihnachtsfilmen.
Heute bzw. gestern, am Heiligabend, war ich allein. Ich hatte zwar am Nachmittag noch die Einladung von meiner wundervollen Freundin Manu bekommen, mich mit zu ihr und ihrer Familie (sie und ihre zwei Kinder) zu gesellen, doch es fühlte sich nicht so ganz richtig in mir an. Meine Bremse war nicht Ihre und irgendwann entschied ich mich bewusst zuhause und allein zu bleiben.
Einerseits hatte ich genug Ablenkung im Fernseher, andererseits war mir klar, dass nur durch den Schmerz hindurch wirklich Befreiung entsteht! So entschloss ich mich den Schmerz auch zuzulassen!
Es trat also quasi das ein, wovor ich die letzten Tage am meisten Bammel hatte – die Bank hat nichts gebucht und ich war alleine, an Heiligabend!
Doch irgendwie kam kein Schmerz…
Ich hatte immer mal wieder Momente, wo ich mich irgendwie blöd, einsam und verlassen fühlte. Doch meist kam dann von irgendeinem lieben Menschen ganz persönliche Grüße und wunderschöne Worte. Besonders der wundervollen Maren bin ich heute für Ihre Worte dankbar, die mir kurzzeitig die Tränen in die Augen trieben! So gerührt war ich… <3
Ich schaute den Tag über Ghostbusters I & II, Kevin allein zuhaus und noch den Klamauk Schöne Bescherung. Zwischendurch habe ich mal wieder kochtechnisch etwas Neues ausprobiert und mir selbst ein leckeres Weihnachtsessen gezaubert. Son bisschen hatte ich fast schon auf den Schmerz gewartet, da gerade Heiligabend für mich irgendwie emotionaler ist, als die beiden Weihnachtstage selbst. Doch er kam nicht und ich spüre wie sehr ich gerade mit dem im Einklang bin, was IST. Stattdessen kam im Bett nur der Impuls diesen Artikel zu schreiben.
Annehmen was ist, lieben was ist. Loslassen.
2017 war in dieser Hinsicht schon intensiv. Mein gesamtes Jahr 2018 war aber noch ganz anders in seinen Herausforderungen, besonders auf dieser Ebene! Es ist unglaublich wie sehr sich mein Gefühlszustand – auch und gerade bei tiefem Hingucken und Hinspüren – verwandelt hat. Ich bin mit so vielem pare. Besonders in den letzten Wochen hat das immens zugenommen!
- Ich bin Single, und es ist gut und richtig so!
- Ich bin Heiligabend alleine, und es ist gut und richtig so!
- Ich verliere gezielt einen Kunden, mit es von meiner Seite aus nicht mehr passt… und es ist gut und richtig so.
- Ich habe dieses Jahr eine liebe Freundin verloren, weil ihr Ego ihr gesagt hat, dass ich ein Scheißfreund war (gab triftige Gründe, und ich bin davon überzeugt, dass es tief in ihrem Herzen anders aussieht), und es ist trotzdem gut und richtig so.
- Ich fange gerade an erotische Kurzgeschichten zu schreiben (passend zum Buch) und es ist gut und richtig so (auch wenn ich da noch ein paar Zweifel habe).
Für irgendwas wird all das gut sein! Auch wenn ich es nicht immer direkt verstehe. Ich bin damit okay. Es darf so sein. Ich wehre mich innerlich nicht mehr! Und das nimmt unheimlich viel Stress aus der Situation!
Dankbar für die Weihnachts-Wende
Dieses Jahr ist das erste Jahr, an dem ich nicht ein einziges Geschenk gekauft habe. Absolut nichts! Und nicht, weil ich niemanden beschenken könnte oder möchte, sondern weil ich nicht dazu gekommen bin. Gleichzeitig ergibt es im Moment keinen Sinn für mich. Und ich genieße es grad, mich trotzdem gut zu fühlen! Das war beileibe nicht immer so, auch wenn ich nahezu nur aus dem Herzen schenke! Nichts zu schenken fühlte sich manchmal echt doof an (gerade wenn es zum Beispiel finanziell nicht ging)! Das ist grad vollkommen anders.
Das heißt… halt… doch… ICH habe MICH beschenkt! Ich habe mir Anfang Dezember eine Konzertkarte für Phil Collins in Hannover gegönnt und werde mir damit im Sommer einen Lebenstraum erfüllen! 🙂
Ich versuche das ganze Jahr zu schenken
Ich denke, ich beschenke Menschen das ganze Jahr über – zumindest hoffe ich das. Ganz oft mit meinem Ohr und einfach nur DaSein, genauso oft mit möglichen Lösungswegen… zu gern mit „einfach nur in den Arm nehmen und halten“ und hier und da auch mal mit nem Getränk, nem Essen, etwas Materiellem… oder einfach „nur“ mit meiner Zeit. Und DAS ist das, wofür ich inzwischen eigentlich mit am Dankbarsten bin. Wobei mir auch aufgefallen ist, dass je bewusster ich werde, je bewusster meine Freunde werden, und je intensiver die Zeit im Miteinander wird, desto unkreativer werde ich was Geschenke betrifft 😀 Materielles wird nicht vollkommen egal… doch es rutscht völlig aus meinem Fokus und meiner Aufmerksamkeit.^^
Weihnachten nicht ganz alleine
Heute werde ich mich nach einem Tag allein, nachmittags noch in kleiner Runde treffen, um ins Kino zu gehen. Und abends steht, wie erwähnt, die Depeche Mode Party an… Am zweiten Weihnachtsfeiertag geht’s, wie auch beschrieben, zu einem Teil meiner Familie, wo ich von Herzen gern gesehen bin und wo es sich auch so anfühlt! <3
Ich wünsche dir von Herzen frohe Weihnachten und noch viel mehr, dass du Menschen in deinem Leben hast, mit denen du wirklich gern deine Lebenszeit verbringst, ganz egal in welche Beziehungskategorie sie nun fallen… und am besten das ganze Jahr über! <3
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