Die Parallele von Freiheit, Freiwilligkeit und offenen Beziehungen ist immer wieder faszinierend und beängstigend zugleich… Seit einiger Zeit wird mir immer deutlicher, dass die Beziehung, die ich mir mit einer Frau wünsche, eben auch Seiten, die mich zwangsläufig an neue Punkte heranführen muss, an denen es eine Herausforderung wird, Situationen, Gefühle und innere Geschichten auszuhalten. Und dennoch freue ich mich tierisch auf meine nächsten Erfahrungen und den Wachstum, den ich dadurch erfahren werde!
Ich wünsche mir, dass jegliches Sehen, jegliches Miteinander wirklich FREIWILLIG ist und nicht aus dem Gefühl einer Verpflichtungsebene heraus stattfinden kann. Das bedeutet natürlich auch es auszuhalten, dass meine Partnerin vielleicht auch mal ein, zwei, drei Tage keine Lust hat mich zu sehen. Und das wird nur die einfachste Form dessen sein.
Freiheit bedeutet auch die Freiheit der eigenen Entscheidung
Wer glaubt sein Leben planen zu können, wird früher oder später mitbekommen, dass LEBEN nicht planbar ist. Genauso wenig wie Gefühle. Egal, ob es tiefe oder spontane, eher oberflächliche Gefühle sind. Aufgrund der eher üblichen, monogamen Beziehungsform sind wir gewohnt, dass Gefühle für jemand anderen oder die Lust auf Sex – aus welchen Gründen auch immer – mit Betrug einhergeht. Die andere Wahl ist – sorry wenn ich zu direkt bin – sich selbst zu bescheißen und zu sagen, dass das „nicht existiert“.
Volkssport Fremdgehen?
Man muss natürlich bei weitem nicht jeder Lust nachgeben, genauso wie bei Süßigkeiten oder Junkfood, aber etwas zu ignorieren, was aber nunmal da IST, ist langfristig genauso ungesund. Egal, welche Statistiken man sich hierzu anschaut, landet das Ergebnis dabei, dass es in 50 bis 80% aller Beziehungen schonmal einfaches oder mehrfaches Fremdgehen gegeben hat. Sicherlich gibt es da viele Gründe für, die ich hier auch gar nicht beschönigen möchte… vor allem aber die ehrliche Kommunikation zwischen den Partnern! Vertrauen kann nur entstehen und Bestand haben, wenn man ehrlich zueinander ist und bleibt!
Die notwendige Ehrlichkeit für echte Freiwilligkeit kann wehtun und richtig heilsam sein!
Wie schon in meinem Artikel über meine FreundschaftPlus beschrieben, kann Ehrlichkeit echt brutal sein! Aber eben auch so heilsam wie nichts anderes! Die „Gefahr“ liegt halt darin, dass dir dein Gegenüber etwas ehrlich sagt, was du eigentlich gar nicht hören willst!
Was passiert, wenn dein Partner das Bedürfnis hat die Erfahrung zu machen einmal alleine zu verreisen? Was löst es in mir aus, wenn meine Partnerin Lust hat mit einem anderen Mann zu schlafen? Nicht aus tiefen Gefühlen, sondern aus einem spontanen Bedürfnis heraus. Sie muss das ja nicht tun, weil das Gefühl grad da ist. Das Gefühl aber zu ignorieren, wäre eben auch nicht gesund! Es wäre ein Verdrängen des IST!
Ihre Entscheidung – ihre Angelegenheit! Und Meine ist Meine!
Wenn ich meiner Partnerin zugestehe, dass sie die Entscheidungen für sich selbst zu treffen imstande ist, die für sie selbst am besten sind – und nicht für mich –, dann besteht eben auch die Möglichkeit, dass sie sich dafür entscheidet irgendeiner Lust nachzugehen bzw. sie zuzulassen. Und mal ehrlich… es wäre vermessen zu sagen. nur weil sie die Entscheidung trifft auf etwas (jemanden) Lust zu haben, dass sie mich dann nicht mehr lieben könnte. Wie frech ist es eigentlich jemandem Gefühle abzuerkennen, weil die Person etwas tut, was man selbst anders tun würde!?
Natürlich steht es mir in dieser Ehrlichkeit und Freiwilligkeit genauso zu zu sagen „DAS möchte ich NICHT!“ Unter diesen Umständen bin ich nicht dazu bereit, dass… Allerdings gilt es hierbei wirklich zu lernen und ehrlich zu unterscheiden, ob man etwas aus dem tiefen Inneren oder aus Egogründen ablehnt. Und das, was mir nicht guttut, muss ich auch nicht zwangsläufig länger in meinem Leben haben, als unbedingt notwendig! Doch dafür ist wieder die Kommunikation entscheidend!
Ein ungewohntes Gedankenkonstrukt
Ich weiß, dass dieses Gedankenkonstrukt für viele erstmal befremdlich sein wird – ist es ja auch für mich selbst –, doch gleichzeitig hat das Eine mit dem Anderen eigentlich überhaupt nichts zu tun! Eine persönliche Handlung ist eine persönliche Entscheidung! Egal, ob das die Klamottenwahl oder Sex ist!
Ich kenne tatsächlich sehr bewusste Paare, wo ich trotzdem höre „Nee, das darfst du nicht anziehen, wenn ich nicht dabei bin! Das ist zu heiß, wenn du alleine unterwegs bist!“ Da gehen bei mir alle Lampen an und ich frage mich, ob jemand noch ganz sauber ist!?
Was hat das mit Freiwilligkeit und offener, ehrlicher, freiwilliger Bindung zu tun!? Nichts! Zumindest aus meiner Sicht.
Egal wie ich es drehe und wende…
…ich habe diesen Gedankenweg nun einmal eingeschlagen und auch wenn er sich gefährlicher anfühlt, fühlt er sich dennoch richtiger an! Ich kann inzwischen nicht mehr so tun, als hätte ich diese Gedanken nie gehabt! Sie waren da. Sie sind real und vor allem enthalten sie die Ehrlichkeit, von der ich denke, dass sie nicht nur unglaublich gesund ist, sondern einem eine Gelassenheit, ein Zukunftsvertrauen schenken kann, wie ich es mir noch vor einiger Zeit gar nicht hätte vorstellen können!
Auch wenn ich so an meine vergangenen Beziehungen zurückdenke, die zugegeben alle nicht ewig lang waren, hatte ich selbst eigentlich nie das Bedürfnis nach anderen, parallelen Erfahrungen. Und dann kommen wieder Gedanken an eigene, noch unerfüllte Wünsche hoch… Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht haben möchte… Dinge, die ich gespürt haben möchte… Ist meine zukünftige Partnerin in ihrer Freiwilligkeit bereit oder gar lustvoll diese Erfahrungen mit mir zu machen? Oder soll ich mir das verwehren bzw. eintauschen!? Wem ist damit gedient?
Höchstwahrscheinlich eröffnet es mir neue Sichtweisen, neue Erlebnisse und eine so unglaublich entspannte Freiheit, die ich in meinen letzten Erfahrungen schon real spüren durfte! Die liebe Lotta beschreibt ihre ganz persönlichen Veränderungen in dieser Hinsicht in 2017 in diesem Artikel: Offene Beziehung: Meine 7 neuen Superkräfte und wie sie das Leben bereichern, der mich nochmal zusätzlich inspiriert hat über dieses Thema zu schreiben, das mich in letzter Zeit so oft beschäftigt.
Natürlich habe ich Angst vor Glatteis
Aber das habe ich auf mehreren Ebenen. Meine früheren, absoluten Megatrigger Was denken andere, wenn ich und meine zukünftige Partnerin beide komplett in Leder… oder in meinem Lieblingsoutfit „Lederhose und Superstars“ im Partnerlook unterwegs sind!? Wenn wir zusammen am See mit T-Shirt schwimmen gehen… das erste Mal zusammen zu einer Fetischparty gehen… Das ist immer noch mit etwas Unwohlsein verbunden, aber vermutlich auch nur bis ich mich einfach in die Situation hinein begebe.^^
Am liebsten würde ich mit meiner zukünftigen Partnerin sogar zusammen arbeiten und (m)eine gemeinsame Vision „Ethic Leather“ realisieren und tagtäglich leben!
Auch wenn eine gemeinsame Firma natürlich noch eine ganz andere Herausforderung ist, so sind meine Klemmer – so brachial sie auch mal waren – beileibe kein Vergleich mehr zu dem Glatteis, auf das ich mich in Sachen Ehrlichkeit und Freiwilligkeit begeben möchte und werde!
Vorfreude darauf durch die Angst zu gehen…
Aber inzwischen habe ich selbst hierauf Vorfreude, weil sich – wie schon erwähnt – die Erfahrung bereits in Ansätzen machen durfte und dieses Loslassen, dieses Unverkrampfte, Sanfte und Weiche… das liebevolle Zugestehen im Miteinander soooo unglaublich gut und befreiend anfühlt, wie ich es nicht für (mich) möglich gehalten habe! Wie das dann mit meiner nächsten Partnerin in der Praxis aussieht… ob offene Beziehung oder nicht und wenn in welchem Grad… das wird sich eh erst dann zeigen, wenn es soweit ist. Und auch dann unterliegt eine Partnerschaft eben der stetigen Entwicklung.
Und manchmal macht man Erfahrungen / hat Gedanken, die plötzlich kein Zurück mehr zulassen! Dann heißt es auf ins nächste Lebens-Abenteuer Freiwilligkeit! <3
Lieber Patrick,
du sprichst mit vielem in diesem Text meine Gedanken und Vorstellungen vom Leben und von Beziehungen an und ich weiß, dass meine schon jahrelange, sehr glückliche Beziehung genau aus dem großartigen, aber auch nicht immer einfachen Balanceakt – zu lieben und gleichzeitig loslassen zu können – basiert.
Vor allem das Loslassen in Hinblick auf gesellschaftliche Konventionen kann unheimlich befreiend sein, ebenso zu seinem Partner ehrliche Wünsche und Bedürfnisse äußern zu können und gleichermaßen das Gefühl zurück zu geben, dass er mit ALLEM offen zu mir sein kann. Bei mir gibt es keine Standpauken, Eifersuchtsdramen oder Ketten. Bei mir gibt es gemeinsame Wege finden, über den Tellerrand hinaus schauen und die Kompforzonen einer üblichen Beziehung verlassen – um gemeinsam daran zu wachsen und tolle Erfahrungen zu machen.
Denn Treue hat für mich weniger mit körperlichen Aspekten zu tun, als bspw. viel mehr damit füreinander in schweren Zeiten da zu sein. Ich lasse in dem Moment mein Ego los, um ihn und mir ein Leben zu ermöglichen, in dem wir uns nicht gegenseitig belügen oder etwas vormachen müssen. Ich ihm nicht, und er mir nicht. Und genau darauf basiert dann irgendwann das tiefe Gefühl, dass man weiß, wo man hingehört und trotzdem so manche Grenze, die in den Köpfen vieler existieren, überschreiten kann und das sogar beiden Spaß macht. Genau das kann eine Beziehung unheimlich stark machen!
Ich wünsche dir, dass du eine Beziehung genau nach deinen Vorstellungen finden wirst. Ja, der Weg dahin ist nicht immer einfach und es bedarf dafür den „richtigen“ Partner an seiner Seite. Man muss sich seiner selbst und vor allem seinem Wert bewusst werden und man muss zulassen können, Ängste überwinden und tief vertrauen. Aber nichts ist unmöglich ist unserer wunderschönen Welt.
Liebe Grüße
Hach Marie 🙂
Ich lese so oft und so vieles von dir… Was ich dir schon oft gesagt habe: Du „bestätigst“ mir so oft das Gefühl, das ich vom ersten Moment an hatte, als ich dir online das erste Mal „begegnet“ bin. Du bist so ein warmherziger Mensch von nebenan… und es ist immer wieder eine Freude zu sehen, dass es eben noch mehr Menschen gibt, die ernst sein und kaspern können, die tiefsinnig und trotzdem auch mal „flacher“ können. Das Leben nicht zu ernst zu nehmen… es geht eh „übel“ aus^^ 😀
Wie oft habe ich dieser Tage gehört „Das könnte ich nicht!“ und jedes Mal denke ich mir: „Das dachte ich auch mal… und ich weiß auch jetzt noch nicht, ob ich das wirklich kann.^^ Aber ich wünsche es mir und ich bin offen dafür es zu können und zu lernen.“
Ich bin absolut bei dir und besonders was das Thema „schwere Zeiten“ betrifft, gehen meine Gedanken sogar noch weiter. Wenn bei mir wirklich irgendwas auf der Kippe stünde, wüsste ich mindestens von meiner letzten Freundin, dass sie SOFORT da wäre und keine Sekunde zögern würde. Ich liebe sie nicht mehr als Partnerin, aber den Menschen dahinter werde ich im Herzen mit ins Grab nehmen! <3
Und gerade ist der aktuelle Stand mit meiner FreundschaftPlus ebenfalls eine neue weitere Herausforderung, die allerdings sehr sanft und nach wie vor extrem ehrlich abläuft. Ich hab keine direkten, partnerschaftlichen Gefühle für sie und dennoch wandert sie immer tiefer in mein Herz, eben weil das Miteinander ist, wie es ist.
Eine unglaublich(e), menschliche Erfahrung, die ich jedem aus tiefstem Herzen wünsche - vollkommen egal, ob auf Basis einer Partnerschaft, einer platonischen Freundschaft oder eben so wie bei mir.
Vielen, lieben Dank für deine Worte und deine Zeit! Ich freue mich nach wie vor tierisch darauf dich persönlich kennenzulernen! 🙂