In den letzten Wochen erlebe ich etwas, was beginnt mein Leben und meine bisherige Sichtweise auf Beziehungen ziemlich auf den Kopf zu stellen. Mein Horizont erweitert sich im Singledasein auf eine unglaubliche Art, weil etwas in meiner Gefühlswelt aufräumt, was ich früher nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Und zwar nicht, weil es so einfach ist, sondern weil es eine angenehme und gleichzeitig extrem interessante Herausforderung ist über das eigene Ego zu springen. Doch hier möchte ich zunächst über mein Geschenk an mich selbst schreiben, das mir derzeit eine neue Freiheit im Denken und Fühlen beschert.

Über den Beginn dieser Herausforderung habe ich schon vor fast genau einem Jahr geschrieben. Ich sollte damals aber noch nicht ahnen, wie intensiv dieses Thema danach erst noch werden würde!

Lange Zeit wenig Beziehungserfahrung

Bis Sommer 2014 war bei mir in Sachen Liebe, Frauen und Beziehung relativ wenig passiert. Mit 34 und verteilten 3 Jahren Beziehungserfahrung, fragt man sich schon irgendwann, ob bei einem selbst alles in Ordnung ist!? Die Frauen, die mich seinerzeit attraktiv und interessant fanden (zumindest die, von denen ich das weiß), mit denen war ich gefühlt fast allen zusammen gewesen (3, 4 Ausnahmen gabs tatsächlich).

Freundschaftlich hingegen habe ich im Paradies gelebt (auch heute noch). Weibliche Freunde hatte ich mehr als genug. Vollkommen auf den Kopf gestellt hat sich alles nach einer Schwurauflösung in der Heilerpraxis Braunschweig im Juni 2014.

Tolle Beziehungen, unterschiedliche Lebensplanung – Der Blick im Nachhinein

Nach dem Sommer 2014 war ich nun mit zwei tollen Frauen, jeweils ca. 1 Jahr in einer Beziehung, mit denen es aus unterschiedlichen Gründen nicht geklappt hat. Im Wesentlichen war es die Lebensplanung, obwohl wir jeweils schon zu Beginn offen darüber geredet hatten.

Doch was mir im Nachhinein aufgefallen ist, ist dass ich auch trotz vieler Arbeit in Sachen Selbstreflektion oft Dinge gemacht habe, die eigentlich nicht gesund für eine Beziehung sind. Erwartungshaltung wie der andere zu sein hat, oder zumindest sein „sollte“, teils auch übermäßig viel Kontakt, mit dem ich mich zeitweise selbst vom Arbeiten abgehalten habe… „Rücksicht“ zu nehmen, bestimmte eigene Wünsche in den Hintergrund zu stellen und Dinge nicht zu tun, die man aber eigentlich gern tun würde… Familiäre Pflichtveranstaltungen, usw.

Tolle Kommunikation – und dennoch Vorsicht aus Angst vor dem Verlieren

Insgesamt war die Kommunikation, vor allem in meiner letzten Beziehung, echt toll. Und dennoch ertappe ich mich heute in dem Wissen, dass ich viel zu lange versucht habe mir etwas passend zu wünschen, was nunmal gar nicht gepasst hat. Natürlich ist es grundsätzlich wertvoll an Menschen festzuhalten und nicht bei erster Schwierigkeit auszutauschen, aber genau die Balance dazwischen gilt es zu finden.

Immer mal wieder gab es Momente, wo ich bestimmte Dinge gern geäußert hätte, meine Partnerin aber auch nicht verletzen – und auch aus Angst vor der möglichen Reaktion – nicht immer alles aussprechen wollte. Ich war und bin geradezu harmoniesüchtig, auch wenn ich durchaus imstande bin zu streiten. Und aufgrund meiner langen Solozeiten steckt auch in mir eine gewisse Form von Liebesbedürftigkeit, was mir dieses Jahr schon mehrere Frauen auf unterschiedlichsten Ebenen gespiegelt haben. Auch das war eine schmerzhafte, aber sehr wertvolle Erkenntnis.

Der bewusste Gang durch den Schmerz – die Sonne folgt

Januar bis April 2017 war für mich emotional vermutlich die schmerzhafteste Zeit, die ich je erlebt habe. Ich musste einsehen und greifen lernen, dass die Frau, die ich über ein Jahr sofort vom Fleck weg geheiratet hätte (Ich wollte NIE heiraten!), einfach nicht zu mir gepasst hat. Ein wundervoller Mensch, der jedoch vollkommen contraire Lebenswünsche hat als ich.

Diese Tatsache hat in mir so verflucht wehgetan, wie noch nichts anderes bisher. Doch ich wusste, dass all mein Beschäftigen mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung auch dafür gut war, um mehr zu mir zu finden und mein Glück nicht im Außen zu suchen, z.B. in einer Partnerschaft. Meine Partnerin ist schlichtweg nicht dafür da, um mich glücklich zu machen. Das kann ich nur selbst tun!

Zulassen – Annehmen – Loslassen!

Ich habe mich in dieser Zeit also brachial tagtäglich damit auseinandergesetzt das zuzulassen, was bereits IST-Zustand war, der Verstand aber nicht wahrhaben wollte und das Herz erst recht nicht! Dann folgte nach ewigen Hochs und Tiefs irgendwann endlich das innere Annehmen dieser Tatsache, und mit dem Annehmen geschah das Loslassen geradezu von Selbst. Ich konnte jeden einzelnen Schritt wirklich in Bauch und Brust spüren und irgendwann wurde ich (wieder) zu einer Leichtigkeit, die ich in seiner Intensität vorher noch nicht kannte.

Früher habe ich ewig nachgetrauert und hab mir auch selbst eingeredet, dass eine Beziehung und eine Liebe ja quasi nichts wert gewesen sein kann, wenn ich schnell danach wieder glücklich war. Es ging früher sogar soweit, dass ich mich zum Weiterjammern verdammt habe, um mir selbst zu zeigen, wie wertvoll das Vergangene gewesen ist.

Selbstvergiftung durch das Festlegen wie etwas zu sein hat

Was für ein Bullshit!? Warum maltretieren wir uns, statt einfach das Erlebte zu würdigen? Weil es irgendwie in den Köpfen vieler Menschen so drin zu sein scheint. Ich erlebe es immer wieder… vor allem, wenn ich mit meinen Gedanken dann auf richtigen Widerstand stoße! Aber macht es das deswegen richtiger oder sinnvoller? Fühlen wir uns dadurch besser?

Wenn du nicht…

  • Wenn du dich nicht um dein Kind sorgst, bist du kein guter Vater / keine gute Mutter.
  • Wenn du nach 2 Tagen Kranksein wieder bei der Arbeit auftauchst, bist du nicht richtig krank gewesen.
  • Wenn du nach 2 Wochen eine neue Partnerschaft hast, kannst du den Ex-Partner ja nicht richtig geliebt haben.

Diese Liste ist – gesellschaftlich betrachtet – nahezu endlos wie Dinge zu sein haben, damit sie richtig sind!

Und soll ich dir etwas sagen!? Das ist nicht nur vollkommener Schachsinn… das ist pure Selbstvergiftung!

Es nützt niemandem, am allerwenigsten dir selbst! Im Gegenteil… du vergiftest damit energetisch und physisch (durch die hormonellen Ausschüttungen) dich selbst und zusätzlich auch noch mental dein Umfeld. Alle leiden mit… ob mit dir oder weil sie deine Launen ertragen müssen.

Umso gesünder ist es sich mit den Dingen – vom Kopf her und emotional – auseinanderzusetzen und tief in den Schmerz reinzugehen. Dann kann man ihn umso besser heilen zu lassen. Und erst danach – nachdem du DURCH den Schmerz hindurchgegangen bist –, macht es Sinn sicher wieder richtig bewusst aufs LEBEN zu konzentrieren. Dann kehrt die Offenheit für Neues umso schneller zurück.

Der Praxistest

Im Mai begann dann für ca. 3, 4 Wochen eine Begegnung der dritten Art, die sich noch vollkommen anders entwickeln sollte, als gedacht. Doch dazu wann anders mehr.

Ein paar Wochen nach deren Beendigung – nach fast 7 Monaten totaler Kontaktpause –, ergab sich eine erneute Begegnung mit meiner letzten, großen Liebe. In dieser Zeit habe ich dann das erste Mal richtig live erlebt, wie gelassen es sich anfühlen kann, wenn man den Schmerz WIRKLICH durchlebt und hinter sich gelassen hat!

Leider ging es ihr mit unserer rund 6wöchigen Begegnung am Ende nicht ganz so gut, weshalb wir seitdem auch keinen Kontakt mehr haben. Dennoch sind wir im Frieden miteinander und dafür bin ich extrem dankbar. Ich wünsche mir einfach vor allem, dass es ihr gut geht und dass sie ihr Glück in ihrem großen Herzen findet!

Ich bin aktuell emotional so frei, wie ich es mir nie hätte vorstellen können. Vor allem bemerke ich das im Hinblick darauf, wie liebesbedürftig ich früher selbst war.

Diese 3 Monate waren bisher mein größter Akt der Selbstbefreiung, den ich bislang gemacht habe! <3

 

Nun habe ich aus der Vorgeschichte heraus einen vollkommen anderen Artikel geschrieben, als ich eigentlich gedacht hatte. Von meinem vorhin begonnenen Artikel „FreundschaftPlus – Wie etwas Unanständiges zu deinem Seelenheil werden kann“ bin ich irgendwie abgekommen.^^
Aber den hole ich noch nach. 😀

Schreib mir doch mal in die Kommentare was du so für Erfahrungen mit „Zulassen – Annehmen – Loslassen“ gemacht hast!? Oder auch welche gesellschaftlich „anständigen Das-hat-so-zu-seins“ du aus deinem Leben aussortiert hast.

Ich bin gespannt 🙂