Montag Morgen hatte ich – wie durchaus öfter mal – eine kurze Unterhaltung darüber, warum man denn sein Leben sooo öffentlich in Social Media auslebt. Gründe dafür und dagegen gibt es für mich en masse. Allerdings überwiegen die Gründe dafür aus meiner persönlichen Sicht deutlich. Ich war aber auch schon immer jemand, der relativ viel von sich preisgegeben hat.

Gründe seine Privatsphäre zu schützen, gibt es viele. Und unterschiedliche Persönlichkeiten genauso. Für mich gibt es da keine richtige oder falsche Sichtweise. Ich würde da auch nie jemanden überzeugen wollen… Aber ich antworte gern, wenn ich gefragt werde.

Öffentliches Leben in Social Media?

Ich muss zugeben, ich fühle mich auch hier wieder keiner der „normalen Gruppen“ zugehörig. Die Einen versuchen soviel Privatsphäre wie möglich zu behalten. Andere Menschen sind so offensiv und versuchen auch den Letzten mit ihrem Produkt, Ihrer Arbeit, usw. zu erreichen und zu bekehren oder einfach nur als besonders hübsch wahrgenommen zu werden, um möglichst viele Beauty-Produkte als „Influencer“ zu bewerben.

Ich sehe mich da vollkommen anders.

Ich mag weder solche Titel, noch mein Tun zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Ich bin wie ich bin. Online wie offline. Ich habe keine Message. Ich lebe höchstens nach Werten, die ich auch online gern nach außen rage, weil ich mir die Welt zum einen anders wünsche als sie ist. Und zum anderen wünsche ich mir mehr Menschen kennenzulernen, die ähnlich ticken, wie ich selbst.

Die kann ich aber vor allem dann erreichen und anziehen, wenn ich zeige wie ich „anders“ bin. Natürlich gibt es Menschen, die das okay finden und andere, denen ich mit manchen Themen vielleicht sogar auf den Senkel gehe… Nicht jeden Leder-Liebhaber interessiert meine Veränderung in Sachen Ernährung. Nicht jeden Abnehm-Interessierten interessiert mein Festival-WE beim M’era Luna in Latex.^^ Aber letztendlich ist und sollte mir das auch sein. Entweder man mag mich oder eben nicht. Entweder mein Leser ist entspannt, interessiert und offen genug oder nicht. Es muss ja auch nicht jeder alles lesen… 😉

Ein Ursprung – keine Angriffsfläche bieten

Während viele sagen „das muss nicht jeder von mir wissen“, sehe ich das grundsätzlich genauso. Müssen muss das niemand wissen. Aber wenns jemanden interessiert, wo ist das Problem?

Ich habe gerade früher oft mitbekommen, wie auf Menschen mehr oder weniger Druck aufgebaut worden ist, dass Menschen um die Person herum etwas erfahren könnten, was andere seitens der Person nicht erfahren sollen. Irgendwann habe ich für mich beschlossen, dass ich zwar nicht jedem alles erzählen muss, aber mich auch niemals erpressbar machen möchte. Wenn jeder theoretisch alles wissen darf, gibt’s da keinen Ansatzpunkt mehr. Aus die Maus.

Ich habe schon immer eher die Mauern um mich herum eingerissen, statt welche aufzubauen. Aber das ist halt auch ein Thema, wo jeder seinen eigenen Weg finden soll. Ich habe es eher genossen, wenn mich und mein Handeln andere Menschen besser verstehen konnten. Auch wenn man Dinge unterschiedlich sieht, ist das Verständnis oft doch immens, wenn man des Gegenübers Sichtweise einmal verstanden hat.

Wenn man sich anders fühlt…

Es gibt verschiedene Lebensbereiche, wo ich schon immer das Gefühl hatte ein wenig aus der Art geschlafen zu sein. Früh waren es die Momente, wo ich nicht mit anderen auf andere draufgetreten habe, sondern eher für Schwächere eingestanden bin, obwohl ich das teils selbst war. Dann kamen die Momente, wo ich wusste, ich mag andere Dinge, als die meisten Menschen – wie z.B. Lederklamotten, Wetlook, usw. Und so wie andere Menschen seit 20 Jahren Rat bei mir suchen, wie sie am besten mit Problem- oder Konfliktsituationen umgehen können, so hab ich auch da schon immer das Gefühl gehabt irgendwie anders zu denken und zu handeln… auch wenn ich eigentlich gar nicht soviel anders mache. Immer nur Quentchen, aber zumindest manchmal scheinen das wohl die Entscheidenden zu sein… 😀

Ich wünsche mir mehr Offenheit und mehr Liebe im Miteinander

In erster Linie versuche ich einfach die Veränderung selbst zu leben, die ich mir von der Welt wünsche. Das klappt natürlich nicht immer ganz so, wie ich das gern hätte, aber ich übe mich tagtäglich in Präsenz, in Bewusstsein und darin im Hier und Jetzt zu leben und zu handeln. Diese Gedanken, Ansätze und Veränderungen spiegeln sich natürlich auch in meiner Arbeit als Marketing- und Kommunikations-Berater sowie Mediengestalter wider. Und hier gilt es tatsächlich auch eine gewisse Aufmerksamkeit zu bekommen.

Zusammengefasst könnte ich auch sagen: Ich rede viel und gerne, bekomme immer wieder das Feedback, dass Menschen das sehr ähnlich sehen, aber oft (noch) nicht öffentlich dazu stehen, diese Meinung auch zu vertreten. Und da ich das meistens schon recht gut kann, denke ich mir, ist es vielleicht nicht verkehrt einen Teil der Welt an diesen Sichtweisen teilhaben zu lassen. Es kann sich ja jeder Leser den Teil herauspicken, der ihn oder sie persönlich auch anspricht. 🙂

Wie stehst du zum Thema Öffentlichkeit in Social Media? Findest du die Präsenz mancher Leute im Netz furchtbar oder sogar toll? Und wenn ja, warum? Weißt du, was dich da im Positiven und / oder Negativen triggert?