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Warum ich keine Dates mehr habe

Allgemein, Rund um das Leben, Soziale Medien, Wortgebrauch

In den letzten Tagen hatte ich wieder so einige interessante Gespräche rund um die Themen Singledasein, Dates, Beziehungen, Partnersuche, usw. Vor allem ging es dabei auch darum, wie sich manche Leute auf Partnerbörsen verhalten. Heute hat mich jemand bei facebook über eine Gruppe angeschrieben und wollte sich mit mir über Wetlook unterhalten. Nach einer Weile und Fragen, nach den und den Partys, kam auch dort wieder die Frage hoch, ob da auch Frauen wären… ohne Partner versteht sich.^^ Man ist ja auf der Suche nach dem Stück Fleisch, das einem die eigenen Wünsche erfüllt.

Suchen die Leute eigentlich einen Menschen oder wonach schauen so viele?

Und wieder einmal frage ich mich, worauf Menschen so fixiert sind… ob auf einer Partnerbörse oder in ner Fetischgruppe. Echte Unterschiede erkenne ich da irgendwie nicht mehr…

Letztendlich wünscht sich jeder Liebe

Klar, logisch… Wer nicht!? Nur die wenigsten Singles, die ich kenne, sind wirklich glückliche Singles. Die meisten wünschen sich Nähe, Liebe, Wärme, Geborgenheit, auch wenn das zumindest einige Männer wohl nicht ganz so aussprechen würden.^^

Ich wünsche mir all das auch – natürlich! Alles andere wäre offen gestanden glatt gelogen. 😉

Die Lösung? Regelmäßiges Daten?

Viele haben mehr oder minder regelmäßig Dates. Mancher wünscht sich so sehr ein Date, dass er oder sie sich von Singleportal zu Singleportal oder zur nächsten facebook-Singlegruppe hangelt, um doch endlich DEN Partner kennenzulernen. Was tun Menschen alles, um gezielt einen Partner kennenzulernen!? Nur ungezielt irgendwie fast nichts…

Ich habe schon seit Jahren keine Dates mehr, weil ich mich nicht nur von allen Singleseiten abgemeldet habe, sondern auch, weil ich von alledem so absolut gar nichts mehr halte. Doch dazu später mehr.

Die Genialität von so manchen Online-Nachrichten

Scheinbar werden dabei noch häufiger schwachsinnige Nachrichten verschickt, besonders von Männern an Frauen, als ich das bisher vermutet habe. Vieles, was mir Menschen bisher so an Anekdoten dazu erzählt haben, hab ich eher scherzhaft oder als Seltenheit abgetan.

Das, was ich in letzter Zeit allerdings zu lesen bekommen habe, erschien mir geradezu unglaublich und hatte für mich einen unglaublichen Bildzeitungscharakter – und das selbst bei Leuten, die auf den ersten Blick gar nicht so unintelligent zu sein schienen.

Da frage ich mich ernsthaft, was in den Personen so vor sich geht, wenn man jemanden auf den ersten Blick interessant findet und gern Kontakt aufnehmen möchte. „Hey, wie geht’s?“ ist zwar absolut harmlos, aber trotzdem so eine der Fragen, um ein Gespräch zur Partnersuche zu beginnen. Ernsthaft!?

Die ganzen Beleidigungen, die sich manche Frau da regelmäßig reinziehen „muss“, nur weil die Dame ggf. nicht nach 3 Nachrichten ihre Nummer rausrückt oder offensichtlich nicht auf One-Night-Stand-Suche ist, ist teilweise schon echt heftig.

Partnersuche mit dem Kopf

Was aber all das, selbst das normale Daten, für mich zeigt, ist, dass sehr viele irgendwie versuchen ihren Partner vorrangig mit dem Kopf zu finden!? Die Einen scheinen zu oberflächlich und gucken ja „nur“ nach dem Aussehen (online ist der Charakter aber auch nicht immer so ganz einfach einzuschätzen) und andere sind ja soooo tiefgründig, dass ihnen das Aussehen vollkommen scheißegal zu sein scheint und sich vorrangig darüber aufregen wie oberflächlich so viele sind.

Dates sind Treffen mit Erwartungshaltung

Bis etwa 2013 war meine persönliche Erfahrung, dass Dates – wenn ich denn mal welche hatte – auch eher verkrampft waren. Zum einen versucht man geradezu zwanghaft dem anderen zu gefallen, auch wenn man nicht einmal im Ansatz herausgefunden hatte, ob man das Gegenüber denn WIRKLICH interessant fand.

Zum anderen durfte das Gegenüber bestimmte Macken ja nicht mitbekommen, die einen selbst potentiell unsexy und uninteressant dastehen lassen würden. Kein Grunzen beim Lachen, der Heuschnupfen musste mit möglichst wirkungsvollen „Drogen“ gekillt werden, damit man auch ja nicht heftig niesen musste.

Zusammen Essen war ebenfalls gefährlich… zum Beispiel, wenn man kleckert… Und spontan und ungeplant ging auch nichts. Denn was wäre, wenn ich gerade in Leder unterwegs gewesen wäre!? So geht man doch nicht zum ersten Date!!

Und warum!? Weil Dates ein Treffen sind, um einen meist unbekannten Menschen mit einer Absicht kennenzulernen. Der Absicht, ob man potentiell zusammenpassen könnte.

Mal ehrlich…

Wie dusselig ist das eigentlich?? Ich suche einen Partner – also niemanden zum kurzen Vögeln oder so –, sondern wirklich um einen Menschen zu finden mit dem ich meine kostbare Lebenszeit verbringen werde. Der kann mir in absolut jeder Lebenslage über den Weg laufen! Und bewusst Ausschau zu halten und / oder Situationen herbeizuführen, um bewusst Menschen kennenzulernen… ja, das ist ja auch vollkommen okay. Aber ein gezieltes Treffen, dessen Kern-Absicht in den meisten Fällen schon vorher feststeht!?

Wahrscheinlich schreien jetzt viele auf, dass sie ja total offen sind, was dabei herauskommt und das ja alles gar nicht so ist! Hand aufs Herz! Ist das wirklich so!? Oder steckt die Absicht nicht im „Date“ ansich?

Ungezieltes Kennenlernen im Leben

Die glücklichsten Paare, die ich kenne und auch meine letzten wundervollen Beziehungen haben irgendwie alle eins gemeinsam: Sie waren nicht geplant und auch mindestens zu Beginn nicht bewusst herbeigeführt. Sie sind einfach entstanden!

Menschen sind sich begegnet – auf welchem Weg auch immer –, haben Gemeinsamkeiten festgestellt und sich irgendwann einfach in die Augen geblickt. Dann fängt das Herz an zu pochen und man weiß, dass es zumindest für genau diesen Moment richtig so ist und dann folgt alles Weitere mehr oder minder automatisch, sofern man sich nicht allzu sehr selbst im Wege steht.

Es folgt die Ernüchterung

Zumeist folgt dann eine erste Zeit des Zusammenseins, der rosarote Teil, und grob nach einem halben Jahr dann die Ernüchterung. Dann wenn man tatsächlich merkt, ob einem das oben genannte Grunzen beim Lachen, das ständige Einen-Fahren-Lassen oder sonstige Macken des Partners mehr auf die Palme bringt oder doch egal ist. Wenn man mitbekommen hat, worauf der Partner im Bett abfährt und ob man sich mit den Einkaufsgewohnheiten arrangieren kann.

Hier ist dann zusätzlich die Frage wie sehr man sich daran gewöhnt hat und ob das miteinander Zusammenbleiben nicht doch angenehmer ist, als wieder allein und wieder auf der Suche zu sein. Vielleicht läuft einem ja während der Partnerschaft doch noch jemand über den Weg, der oder die deutlich besser passt. Dann ist der Absprung ja auch einfacher…

Ich mag mich täuschen, doch den Eindruck hatte ich durchaus schon häufiger. Und nicht nur bei denen, die es insgeheim selber wissen, sondern auch bei Paaren, die auf den ersten Blick durchaus glücklich scheinen.

Sei wie du bist, dann wirst du auch geliebt, wie du bist

Selbst unter Freunden ist nichts so angenehm wie sagen zu können „In deiner Gegenwart habe ich das Gefühl so sein zu dürfen, wie ich bin!“ Inklusive aller Wortwahlen, Lacher, Grunzer, Nieser, Haut- und Gewichtsprobleme…. Inklusive Pfurzerei, blöden Gedanken, Trauer, Schuld und Scham… inklusive aller Freudentänze, Kasperaden, frechen Dummheiten, usw.

Wenn du sein kannst wie du bist, bist du 1.000x freier und ehrlicher – und das gilt für mich auch und vor allem in der Partnerschaft! Man muss nicht alles teilen, man muss nicht alles gleich toll finden, aber wenn du dich im echten Leben kennenlernst, ungeschönt, ungeschminkt und maskenlos… DANN hast du aus meiner Sicht die beste Grundlage für eine Beziehung, die auch langfristiges, echtes und tiefes Potential hat!

Eine tiefere Form der Partnerschaft

Das Schöne ist, wenn du dich nicht mehr mit dem ganzen Alltags-Kleinscheiß von durchschnittlichen Beziehungen beschäftigen musst, weil man sich seelisch eh schon absolut nackig voreinander gemacht hat, dann kannst du dich wirklich auf die Beziehung konzentrieren.

Es bleibt mehr Zeit für echte Kommunikation, für echten Austausch. Es bleibt mehr Zeit, um sich bewusst zu zoffen und bewusst zu vertragen, weil man sich füreinander entschieden hat und Liebesentzug damit auch nicht mehr als Strafe infrage kommt. Gewitter reinigt eben auch! Es bleibt auch mehr Zeit sich ganz bewusst mit den eigenen Baustelen zu befassen, die zwangsläufig durch eine echte Beziehung hervorgeholt werden. Durch die vollkommen andere Art der Kommunikation dabei, fällt zudem viel eher der Vorwurfscharakter weg…

Scheiß auf Dates, einfach Kennenlernen

Ich lerne Frauen nur noch im Leben kennen… ob ausgelöst durch eine Online-Verabredung wie sie zum Beispiel regelmäßig über die Unternehmungslustigen stattfindet, oder irgendwo an der Kasse. Das ist vollkommen egal.

Auch Treffen, um sich kennenzulernen, habe ich natürlich… aber das halte ich grundsätzlich offen und erwartungsfrei. Wenn ich mich mit einer Frau verabrede, dann eigentlich nur, weil ich sie entsprechend sympathisch finde, also eher auf freundschaftlicher Basis – weit entfernt von einem Date. Und ich bin wie ich bin. Ich muss mich nicht immer danebenbenehmen, aber ich halte mich auch nicht mehr zurück. Ich bin wie ich bin. Entweder man mag mich oder eben nicht!

Zeit mit Menschen verbringen, die man mag

Und bevor ich einen Menschen nicht ein wenig kennengelernt habe, weiß ich zumindest eh nicht, ob die Person für eine Freundschaft infrage kommt oder nicht. Woher auch!? Ich verbringe einfach Zeit mit Menschen, die ich mag.

Und auch ob ich Lust habe mit einer Frau in die Kiste zu gehen oder sie gar als potentielle Partnerin infrage kommt, hängt zumindest bei mir von weit mehr ab, als nur vom Aussehen! Meine bisherigen Partnerinnen waren allesamt attraktive Frauen… und trotzdem vom Typ her eigentlich fast nie die, wo ich vorher bewusst genauer hingeschaut hätte. Da kommen eben vollkommen andere Fragen zum Tragen!

Vertraue ich dieser Frau? Vertraut sie mir? Kann ich in ihrer Gegenwart wirklich ICH sein, können wir zusammen lachen und Faxen machen… Kann ich mich ihr zeigen, wenns mir scheiße geht? DANN stellt sich mir die Frage, ob ich mir wirklich mehr vorstellen kann! Alles davor ist maximal Schwärmerei.

Ab diesem Zeitpunkt kann man dann sogar mal den Kopf anstellen und sich fragen, ob das mit den jeweiligen Lebenswünschen und -vorstellungen überhaupt passen kann.

Wenn man es dann schafft den Zwang loszulassen, wohin sich das Miteinander entwickeln soll, braucht man nicht einmal mehr Schiss haben etwas falsch zu machen. Wenn man sich wirklich gegenseitig mag und respektiert, kann selbst ein Kuss o.ä. wurscht werden, weil man offen miteinander reden kann und sich nicht einfach alles übe nimmt, was man sich anders vorgestellt hat.

Vorstellungen gut und schön, aber das Leben ist schlauer!

Meine letzte Beziehung ist unter anderem daran gescheitert, dass sie unbedingt Kinder wollte und ich keine. Sie wollte heiraten, ich hatte das nie vor! Im Laufe der Beziehung hätte ich sie jeden Tag vom Fleck weg geheiratet und auch meine Gedanken zum Thema Kinder hatten sich schon verändert. Wer weiß, was noch hätte passieren können…

Diese Zeit ist nun seit etwas über 6 Monaten vorbei. Ich denke gern an sie zurück und trotzdem ist jetzt eine andere, eine neue Zeit. Ich bin wieder auf dem Standpunkt, dass ich keine Kinder haben möchte… aber es wäre einfach schwachsinnig zu behaupten, dass ich schlauer als das Leben wäre! Es kommt wie es kommen soll. Und es wird seinen Sinn haben!

In diesem Sinne wünsche ich dir von Herzen, dass du der Person begegnest, bei der wirklich DU selbst sein kannst! <3

2 Kommentare

  1. Michael Mehringer

    Hallo,Patrick,
    ich habe mir Deinen Artikel,auch wenn der schon einiges zurückliegt 2017,mir durchgelesen und muss immer wieder feststellen,ja,es trifft einfach wirklich zu.Warum soll man auch das Leben nicht die Regie schreiben lassen?,gesetzt der Fall natürlich,dass man kein Stuben hocker ist.Aber manchmal kommt mir das Einsame wieder so hoch,dass ich wieder versucht habe,nachzuhelfen und platsch,musste ich grad wieder erleben,dass die Frau mit der ich mein 1.Date hatte hinterher sagte,nö,uns aus uns kann nichts werden.Ich meine dann,dass mir das wie ein roter Faden immer wieder passiert.Jetzt bin ich schon 55,denke,Mann schon wieder nichts dazu gelernt.Kinder habe ich auch keine.Ich überlege mir ja gerade,ob ich mal eine aus dem Singleclub,wo ich selber schon 20Jahre dabei bin einfach mal ungezwungen frage,ob sie mit mir einen Kaffee trinken würde,aber da haben wir ja zur Zeit diese blöde Corona.
    Ich wäre im Moment nicht so enttäuscht,wenn diese Frau mir bis zum Date nicht ständig Whatsapps geschickt hätte,wo sie ja echtes Interesse gezeigt hatte,aber ich bin wohl zu naiv manchmal für diese Welt.Vielleicht kannst Du mir ja noch einen Tipp schicken,ich komme aus dem Saarland noch,naja…aber das Prinzip ist ja sich überall das Gleiche.
    Erst mal danke für Deine Mühe mit freundlichem Gruß….Michael

    • Patrick Schröder

      Hallo Michael,
      danke für deinen Kommentar und deine Gedanken! Ich kann dich nur zu gut verstehen, auch wenn wir ein paar Tage auseinander liegen. Das, was du beschreibst, ist mir durchaus bekannt. Früher dachte ich immer, ich sei zu lieb, nicht „männlich“ genug – was auch immer das heißen mag -, usw.
      Heute bin ich seit ziemlich genau 10 Monaten in einer grandiosen Beziehung mit einer noch grandioseren Frau. Wir haben uns online ein Dreivierteljahr wahrgenommen, aber kein Interesse füreinander gehabt. Allerdings haben wir uns lange Zeit intensiv mit uns selbst beschäftigt und waren nicht auf der Suche. Gleichzeitig hatten wir eine Offenheit dafür Menschen kennenzulernen, ohne direkt auszusortieren, weil dies oder das „nicht passt“. In meinem Fall wäre ich beinahe vorab geflüchtet, weil sie ja rund 600km weit weg gewohnt hat (sie lebt heute inzwischen seit genau 8 Monaten bei mir) und sie auch sonst nicht direkt mein Typ war.

      Was ich dir als Tipp geben kann, sind vor allem…
      Sei du komplett selbst! Wenn sie irgendein Detail von dir nicht mag (oder du von ihr), müsst ihr euch ewig verstellen. Das ist anstrengend! Und WIRKLICH sein zu können, wie man ist, mit allen Macken udn Eigenheiten, ist eine Freiheit, die kaum zu beschreiben ist!
      Sei nicht schlauer als das Leben! Es gibt Gründe, warum die Menschen begegnen… entweder als Lehrmeister, als Spiegel oder simpel einfach für deinen nächsten Schritt!
      Sei offen… versuch nicht so zu tun, als würdest du vorher wissen, was passiert, auch wenn du dir kreativ tausende von Szenarien vorstellen kannst! Das Leben kennt weitaus mehr Wege…! (Ich konnte mir zum Beispiel keine Fernbeziehung vorstellen… dass sie jedoch bereit ist binnen 2 Monaten den Schritt zu gehen zu mir zu ziehen… das kam in meinen Optionen nicht vor!)
      Versuche so erwartungsfrei wie möglich zu sein. Du darfst dir natürlich Dinge wünschen, doch wenn du bei einer Begegnung Zuneigung erwartest, nur weil das vorher schriftlich so schien… Das geht nach hinten los.
      Bist du selbst jemand, mit dem du gerne Zeit verbringen möchtest!? Wenn ja, super… wenn nicht… ändere das! Warum sollte jemand mit dir gern Lebenszeit verbringen, wenn du es selbst nicht tust… (also falls wenn)
      Beschäftige dich mit DIR, nicht mit anderen… Was tust du für dich, für dein Wohlbefinden, usw.? Erst wenn du selbst mit dir im Reinen bist, kannst du jemandem begegnen, der:die ebenfalls mit sich im Reinen ist. Alles davor ist – zumindest aus meiner Perspektive – anstrengend.
      Zuletzt… sei DANKBAR! Für jede Zeit, die du mit einem anderen Menschen verbringen darfst! Suche nicht nach DER person mit der du dein restliches Leben verbringen „musst“. Sei dankbar, täglich… egal ob es 30 Jahre, 3 Jahre oder nur 3 Monate sind. Lebenszeit eines anderen Menschen ist unwiederbringliche Lebenszeit!

      Ich wünsche dir von Herzen nur das Beste!
      LG Patrick

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