DAS Thema, das mich seit einigen Wochen in einer Intensität begleitet, heißt „Annehmen und Loslassen“. Ich beschäftige mich nun schon seit einigen Jahren damit Dinge anzunehmen, im Jetzt zu leben und dennoch fällt es mir in manchen Bereichen extrem leicht und in anderen unglaublich schwer. Aber mein bisheriges Fazit ist auf jeden Fall, dass es sich absolut lohnt damit zu beschäftigen und das wirklich bewusst zu tun…
Ähnlich wie man als Kind laufen, schreiben, lesen, sprechen lernt, kann man auch das Annehmen und Loslassen üben. Wenn man mit Kleinigkeiten beginnt, werden auch „große Themen“ irgendwann einfacher. Wichtig ist halt, dass man das selbst überhaupt will.
Wünschst du dir mehr innere Ruhe, mehr Gelassenheit, mehr Frieden?
Dann beginne zu laufen und auf den Arsch zu fallen! Beginne wieder aufzustehen und weiterzulaufen, bis du nicht mehr ganz so schnell auf deinen vier Buchstaben sitzt!
Mein Tipp: einfach anfangen!
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir getrost sagen: Das was sich vom Kopf her zunächst sehr schwer anfühlt, kann bedeutend leichter sein, anderes vermeintlich Leichte extrem schwierig. Urteile also nicht vorher mit dem Kopf darüber wie du beginnst, mach es einfach in Situationen, wo es sich richtig anfühlt, dass du das jetzt gebrauchen kannst.
Wie du das machst?
Ganz simpel…. Indem du JA sagst. Ja zu der Situation, ja zu den (vermeintlichen) Konsequenzen, ja zu deinen Gefühlen, ja zu Trauer, Liebe, Wut, Genervtheit. Das hat Gott sei Dank auch nichts mit Schönreden zu tun, weil du es dir ja gar nicht schöner redest als es ist. Wenns scheiße ist, ists scheiße. Punkt!
Der größte Kampf in uns ist in den allermeisten Fällen, dass wir uns gegen das wehren, was bereits IST oder uns ausmalen, was nicht hätte sein dürfen (also schon lange gewesen IST) oder dass wir uns ausmalen, was alles dadurch in Konsequenz passieren könnte, aber noch gar NICHT passiert IST.
JA – es ist wie es ist. Es darf so sein.
Es wird einen Sinn haben (auch wenn ich den gerade vielleicht noch nicht erkenne).
Ich möchte einfach mal versuchen das an Beispielen aus meinem eigenen Leben zu beschreiben. Ich bin im Straßenverkehr selbst kein Schleicher oder 100%-Vorbild, aber ich könnte mich ewig darüber ausreden, dass Menschen bei Mistwetter ohne Licht fahren, bei Spurwechsel oder ausm Kreisverkehr raus nicht blinken und dadurch andere gefährden. Doch was ändert es, ob ich mich darüber aufrege? Ich werd diese Menschen nicht ändern… Ich versaue mir nur meine eigene Laune, meine Umgebung und vermutlich zusätzlich meinen Körper bis auf die letzte Zelle. Und wofür? Warum mache ich das? Warum machen wir sowas? Weil der Penner uns ja hätte gefährden können… oder weil es uns „gezwungen“ hat zu bremsen. Eine Situation, die Bruchteile von Sekunden dauert… soll die uns wirklich so beeinflussen? Gut, es ist nie verkehrt das eigene Handeln diesbezüglich einmal zu hinterfragen und zu schauen, ob das nicht auch ein Spiegel des eigenen Verhaltens sein könnte.
Um die Situation aber gar nicht groß zu verkomplizieren… nimm einfach an, dass es grad so war. Punkt. Ende.
Und ich könnte mich trotzdem aufregen 😀 aber ich übe fleißig weiter!
Ein vollkommen anderes Thema, selber Weg: die Liebe.
Ich liebe einen wundervollen Menschen, eine Frau. Wir waren nie zusammen und doch haben wir uns ein Jahr durch unser Leben begleitet. Wir haben alles miteinander erlebt, was auch Paare erleben.
Unsere Kommunikation könnte zu 95% auch in Coaching-Lehrbüchern gestanden haben. Jeder blieb bei sich und wir haben die Zeit miteinander genossen wie kaum etwas anderes bisher in unserem Leben. Alles war anders und so wundervoll.
Und doch sind uns unsere innersten Themen begegnet: Selbstliebe und bei mir das „sich abhängig von jemandem machen“. Bei ihr hat vor etwa vier Wochen das Gefühl gesiegt für sich selbst eine Zeit ohne Partner verbringen zu müssen. Warum und wieso gehört hier nicht her… und obwohl ich sie rein menschlich so unheimlich gut verstehen kann. Sie braucht diesen Weg gerade für sich. Und trotzdem habe ich sie mehr geliebt als alles andere zuvor.
Ich wusste, ich darf keinen Kontakt zu ihr halten, obwohl jede Zelle in mir danach geschrien hat, weil sich sonst nichts an unserem Chaos ändern können würde. Der einzige Weg sich offen der Zukunft zu stellen, war, sie loszulassen. Ich habe zwar schon andere Partnerinnen früher aus Liebe gehen lassen, doch da hatte ich die Entscheidung getroffen zu gehen, um sie freizugeben. Ich habe mir gewünscht, dass sie glücklich werden, es mit mir aber nicht können werden.
Hier war es nun anders. Ich bin verlassen worden. In unserem Miteinander hatte ich sogar väterliche Gefühle entwickelt, weil das Thema Kinder doch immer mal wieder im Raume stand. Ich wollte sie heiraten, obwohl ich bis dato davon ausgegangen war, all das selbst nie zu wollen. Meine Welt war auf den Kopf gestellt…
Nun habe ich mich einige Wochen damit auseinandergesetzt das IST anzunehmen und sie loszulassen. Gefühlt ein Ding der Unmöglichkeit und doch war es schneller möglich als ich es für möglich gehalten habe. Ich habe deswegen nicht aufgehört sie zu lieben, vor allem nicht den Menschen! Sie ist wundervoll. Aber da ich absolut nicht weiß was die Zukunft bringt und versuche offen zu sein und zu bleiben und wieder zu werden, habe ich geübt eben das IST anzunehmen. Ich bin offen eine neue Frau zu lieben, aber auch offen, dass es irgendwann einen echten Neustart gibt.
Ein Paradoxon
Das klingt für manchen vielleicht paradox und so, als könne ich mich nicht entscheiden, doch sehe ich das Leben inzwischen einfach anders. Ich weiß sehr wohl, was ich will. Aber die Liebe und eine Partnerschaft ist an jedem Tag eine Zusammenkunft, die freiwillig passiert und wo festhalten alles andere als angebracht ist. Festhalten führt zu Zwang und zu Verhärtung, zu einer Tausch-Gemeinschaft (wenn du mich nicht lieb hast, hab ich dich auch nicht lieb^^), usw. Das ist zwar eine Form von Beziehung, die viele leben, ich aber beileibe nicht möchte.
Und soviel Trauer mich die Zeit auch gekostet hat, so sehr bin ich dankbar dafür nun zu wissen, dass ich selbst in solchen Momenten scheinbar imstande bin, in Liebe loszulassen.
Was zusammen gehört, wird zusammen finden.
Ob das nun eine Frau sein wird, die ich bereits lieben „durfte“ oder ob dies eine Frau sein wird, die ich erst kennengelernt habe und bei der noch nichts danach aussieht… ich weiß es nicht. Die Zeit wird es zeigen. Wer weiß, wofür es gut ist!?
Doch auch wenn ich in einer Partnerschaft absolut monogam bin, bin ich dennoch imstande unterschiedliche Menschen jeweils auf Ihre Weise zu lieben. Familie, Freunde, ehemalige Partnerinnen oder auch eine aktuelle Partnerin. Ich wünsche mir eine liebevolle Welt und daher behalte ich wertvolle Menschen so oder so in meinem Herzen!
Sich im Annehmen und Loslassen zu üben ist eine innere Wohltat und als Gefühl kaum zu beschreiben. Aber wenn man es selbst erlebt hat, ist es ein Gefühl, das man kaum wieder hergeben möchte…
Hast du eine Geschichte aus deinem Leben, wo dir Annahme / Loslassen besonders einfach oder schwer gefallen ist? Ist es dir schonmal leichter gefallen als gedacht? Erzähl mir davon in den Kommentaren.
LG Patrick
PS: Wer ein Vieldenker ist, der sich häufiger das Hirn zermartert und sich hier mehr Ruhe wünscht, dem empfehle ich von Herzen zwei Bücher: „Lieben was ist“ von Byron Katie und „Jetzt – die Kraft der Gegenwart“ & „Leben im Jetzt“ von Eckhart Tolle. Zusätzlich kann ich den Film „The Shift – das Geheimnis der Inspiration“ von & mit Dr. Wayne W. Dyer absolut dazu empfehlen!
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