Es gibt so viele Themen im Alltag, wo mir immer wieder ein Thema bzw. eine Verhaltensaufforderungsform begegnet: „Wenn du das und das (so) machst, musst du auch das und das (so) machen. Ein Veganer, der Lederschuhe trägt oder Porsche fährt (wie z.B. Attila Hildmann). Ein Fleischfresser, der sich beim Grillen über den Gemüsegriller aufregt, weil „das ja nichts Richtiges“ is(s)t… Oder wer eine Meinung an einem Tag hatte und zwei Wochen später eine andere Meinung vertritt!? Meinungen und Sichtweisen können sich eben ändern. Wir alle lernen täglich dazu…

Besonders wenn Menschen zu anderen Menschen aufschauen und sich dann jemand nicht so verhält, wie die Person es erwartet, gibt es besonders im Netz oft Zunder und teils sogar Beleidigungen, wo ich mich frage, mit welchem Recht sich manche Menschen aufregen… im Kern meist Menschen, die oft selbst nicht einmal die kleinste Veränderung hinbekommen. Oder es gerade geschafft haben und plötzlich der Meinung sind, dass das ja jeder sofort so ändern können und wollen MUSS. Niemand MUSS irgendwas… außer sterben und gelegentlich aufs Klo! 😉

Was ist eigentlich „so schlimm an Veganern“?

Gut, viele Menschen halten diese Spezies für extrem, belehrend und weltverbesserisch. Am Letzten Part sehe ich nichts Schlimmes, auch wenn es heute gern mal als Schimpfwort benutzt wird. Ich finde es toll, wenn Menschen sich FÜR eine bessere Welt einsetzen… vor allem statt ständig „gegen alles“ zu sein (und doch nicht zu handeln)!
Gott sei Dank kenne ich inzwischen viele Leute, die vegan leben und eben leben lassen. Sie haben ihre Einstellung und leben einfach danach. Und DAS finde ich wirklich bewundernswert! Menschen, die für ihre Meinung, ihre Sichtweisen einstehen… und dabei nicht vergessen, dass es eben auch andere Meinungen gibt und es gar nichts bringt, dort gegen anzureden.
Wir können nur Dinge vorleben, uns Argumente anhören und selbst Argumente liefern… am besten nur indem wir beschreiben, WARUM WIR etwas so machen, wie wir es tun. Und nicht, warum jemand anderes etwas anders tun sollte…

Ich trage z.B. gern Lederklamotten. Ja, ich mag das Gefühl von echtem Leder, wobei ich inzwischen auch ziemlich von Kunstlederentwicklungen begeistert bin. Ich finds abscheulich wie Tiere behandelt werden und wie es insgesamt in der Bekleidungsindustrie zugeht! Leider sind die Ursprünge fast nirgends im regulären Handel nachzuvollziehen und ich wünsche mir innerlich, dass es den Tieren, die ihre Haut für meine Lederbekleidung hergeben mussten, ein friedliches Leben hatten und beim Schlachten möglichst wenig gelitten haben. Wichtig ist mir dabei auch, dass das Tier wenn ganzheitlich genutzt wird und eben nicht nur für einen winzigen Teil „herhalten muss“.
Gleichzeitig sind viele Kunstleder im Grunde nichts anderes als Plastiktüten, die inzwischen immer mehr aus den Supermärkten verschwinden. Und Plastik verschandelt eben auch unseren Planeten – also auch das reduzieren… Die wirklich nachhaltigen Kunstleder sind noch nicht allzuweit verbreitet, wie z.B. das Apfelleder aus Bozen. Ich wünsche mir, es würde entsprechende Bekleidung überhaupt nur geben, die nachhaltiger produziert wäre, da dieser Hintergedanke definitiv ein Teil meines Lebens ist! Mit meinem Buch „Faible, Fetisch Leidenschaft – Vom Weg zu sich selbst oder ist „nicht normal“ doch viel normaler?“ wird dieses Thema sicherlich noch ein deutlicherer Part in meinem Leben werden. Allerdings kann man(n) natürlich auch nur das kaufen, was es überhaupt zu kaufen gibt. Und bei meinem simplen Geschmack ist die Anzahl der Produkte (und Shops) bisher leider extrem begrenzt!

Trinkst du schon sauberes, hochwertig gefiltertes Wasser? Isst du schon weniger Fleisch? Sorgst du mit deiner Gelassenheit in deinem Umkreis für mehr Frieden in der Welt? Weißt du die Arbeit der Kassiererin oder des Bauarbeiters, der Putzfrau genauso deutlich zu schätzen wie jeden anderen Beruf?

Kaufst du noch bei Amazon, Primark und z.B. Starbucks? Oder kaufst du stattdessen regional oder zumindest bei Unternehmen, die in Deutschland auch ihre Steuern zahlen? Und nicht ihre Gewinne nach Irland und Co verlagern, gleichzeitig Mitarbeiter zu Dumpingpreisen schuften lassen und  damit noch zusätzlich unsere Sozialkassen belasten?

Ich sage dir nicht was du zu tun hast.

Das steht mir auch gar nicht zu! Ich stelle nur Fragen! Fragen, die ich mir selbst ständig stelle und wo auch ich genauso auch manchmal im Zwiespalt bin, was richtiger wäre oder was ich mir leisten kann. Auch ich mache ständig Kompromisse, wo ich mir andere Wege wünschen würde, die anderen Wege, die es ggf. sogar schon gibt, aber noch nicht kenne. Soll ich mein Buch bei Amazon verkaufen und damit diesen Laden unterstützen? Wenn es wirkliche Alternativen gäbe, wäre ich sofort dabei. Aber ein Buch zu schreiben, das bei Amazon nicht bestellbar ist, erreicht leider auch bei weitem nicht so viele Menschen, denen ich damit ggf. sogar helfen könnte ihr Leben positiv zu verändern! Andere widerum tun vielleicht unglaublich viel für diesen Planeten, bestellen aber dennoch bei Amazon, weils eben praktisch ist und schnell geht…

Selbst Läden wie Original Unverpackt, die ich als Konzept äußerst toll und interessant fand, als ich sie 2014 entdeckt habe, zeigen inzwischen, dass das Einsparen von Plastik an manchen Stellen eine so beschissene Ökobilanz liefert, da für die anderen Wege immens mehr Wasser und andere Ressourcen verbraten verbraten werden.
Link zu dem Artikel: http://original-unverpackt.de/blog/intern/wie-nachhaltig-ist-unverpackt-einkaufen-wirklich/

Es gibt soooo unglaublich viel Möglichkeiten und Ansätze, wie du, wie ich in meinem kleinen und eigentlich völlig unbedeutendem Leben, trotzdem eine Menge für den Erhalt unserer Welt tun können. Wir müssen nur irgendwo anfangen! Niemand kann in dieser Gesellschaftsform wirklich zu 100% kerngerade sein. Und vielleicht ist das auch gar nicht soo wichtig, wie man das manchmal meint… Dafür müsste man vermutlich irgendwo im Busch, im Wald leben… Aber es gibt eben unglaublich viele Grautöne dazwischen. JEDER kann etwas verändern! Welches ist dein Grauton heute!?

Es spielen immer Hunderte Faktoren eine Rolle. Jeder ist ein anderer Typ Mensch und jedem von uns sind andere Dinge wichtig oder man hat andere Geschmäcker.

Leben und leben lassen… und das, was ich ändern möchte, darüber spreche ich und lebe es vor, denn ich kann niemanden ändern. Ich bin NUR für mich selbst verantwortlich, für meine persönliche Ökobilanz und meine Spuren, die ich in dieser Welt hinterlasse (abgesehen von Putzkräften, die ja eher Spuren verwischen 😉 ).

Was ist dir ganz persönlich wichtig und was hast du schon an kleinen oder großen Schritten in deinem Leben verändert?