Tagtäglich sind wir mit allem möglichen beschäftigt. Arbeit, Kinder, Schule, Studium, Essen, Waschen, Putzen, usw. Doch bei allem was wir tun, sind wir nur selten zu 100% bei dem was wir gerade machen (Buchempfehlung: Eckhart Tolle – „Leben im Jetzt“ oder „Jetzt“), sondern oftmals gedanklich mit allem möglichen beschäftigt. Solange wir uns mit dem beschäftigen was wir tun und mit uns selbst, ist eigentlich alles gut. Aber ist dir schonmal aufgefallen wie oft das gar nicht der Fall ist?

Ist dir die innere Fragerei deines Denkers (die „schlaue“ Stimme in deinem Kopf) schon einmal aufgefallen? Und wie oft sich diese Stimme in dir mit Themen, Dingen und Ansichten beschäftigt, die mit dir eigentlich gar nichts zu tun haben?

  • Warum blinkt der Arsch nicht?
  • Oh man, wie kann man denn nur so rumlaufen?
  • Pass gut auf dich auf, fahr vorsichtig!
  • Das hätte ich aber definitiv anders gemacht. So macht man das nicht!

Solche und ähnliche Sätze laufen innerlich ständig ab und einige sprechen wir auch als ganz selbstverständlich aus. Weil es für uns normal ist. Wir haben gelernt so zu kommunizieren. Da schließe ich mich weder selbst aus, noch 98% der Menschen in unseren Breitengraden. Doch immer wenn du nicht bei dir selbst bist, bewegst du dich geradezu automatisch in den Entscheidungs- und Verantwortungsbereich eines anderen: menschlich, persönlich, energetisch oder auch „nur“ gedanklich. Doch wer kümmert sich eigentlich um dich und deine Angelegenheiten, wenn du mit „anderen“ beschäftigt bist?

Warum blinkt der Arsch nicht?
Du kannst die Person natürlich als Arsch betrachten, aber letztendlich ist es seine Angelegenheit was er tut oder nicht tut. Natürlich ist Nichtblinken gefährlich, aber solange es keine realen Konsequenzen hat, bewegst du dich mit dem was andere sollten oder nicht sollten in deren Entscheidungsbereich.

Oh man, wie kann man denn nur so rumlaufen?
Das haben wir uns vermutlich alle schonmal irgendwann gefragt. Und dennoch… Was geht’s dich an, oder mich, was jemand anderes für Klamotten trägt? Lasst uns woanders hingucken. Lasst uns unsere Energie für uns selbst nutzen, statt sie auf Dinge verpuffen zu lassen, die wir weder ändern können noch sollten!

Pass gut auf dich auf, fahr vorsichtig!
Ein lieb gemeinter Rat, doch genau genommen beinhaltet er indirekt, dass wir der Person nicht zutrauen oder vertrauen, dass sie das von allein (für sich selbst) tut. Das ist die Eigenverantwortung der Person, der wir das wünschen, die wir darum bitten. Lieb gemeint und doch sorgt er energetisch eigentlich erst dafür, dass Dinge leichter passieren, die wir gar nicht möchten. Bleiben wir bei uns selbst und richten uns auf Freude, statt auf Sorge aus, werden wir gleichzeitig auch noch zu wesentlich angenehmeren Zeitgenossen.

Das hätte ich aber definitiv anders gemacht. So macht man das nicht!

Richtig, DU hättest es anders gemacht. Die Person aber eben nunmal nicht! Wie oft bekommt man schon als Kind und auch im Erwachsenenalter gesagt, was man wie tut, tun sollte oder müsste. Doch es gibt bei fast allem tausende Arten und Weisen wie wir etwas machen oder tun können!
Sollte nicht jeder das auf die Weise tun, wie es sich für die Person am Richtigsten anfühlt? Wie es der Person am leichtesten fällt?
Wenn ICH Dinge anders mache oder leichter finde und meinem Gegenüber einen wertvollen Tipp geben möchte, ist es für mein Gegenüber deutlich angenehmer, wenn ich dies auch sprachlich so rüberbringe. „Probiere doch mal diesen Weg aus.“ oder noch besser: „Hast du diesen Weg schonmal für dich ausprobiert?“ Falls nicht und dennoch Interesse besteht: „Darf ich dir etwas zeigen?“
Wenn ich jemanden zu einer Option einlade und die Person dies selbst für sich als Option wählt, entsteht nicht nur ein positives Gefühl etwas geschenkt bekommen zu haben, sondern es fällt auch das Gefühl weg etwas „nicht zu wissen“ oder gar „zu blöd für die Lösung zu sein“. Niemand weiß alles und manchmal kennen wir nur die Option noch nicht, die wir durch einen anderen erhalten.

Etwa 2012 / 2013 habe ich mich das erste Mal mit diesen Gedanken beschäftigt und ich habe in meinem Alltag sehr viel Entspannung und Gelassenheit gewonnen, doch war und ist es nicht immer ganz einfach das im Alltag immer umzusetzen. Doch je mehr man es trainiert und je bewusster man sich über seinen Denker und dessen Funktion im Klaren ist, desto leichter fällt der Umgang damit. Manche spontane Situation beginnt gar nicht erst zu eskalieren, weil einem plötzlich auffällt, dass man ja in den Angelegenheiten des anderen vertieft war…
Was bei mir, nach den ersten Gedanken dazu, definitiv die Sicht völlig verändert hat, war ein erster Absatz aus einem Buch, das mein Leben definitiv verändert hat:
„Wenn Sie Ihr Leben führen und ich in Gedanken ebenfalls Ihr Leben führe, wer lebt dann meins? Wenn ich mich in Gedanken mit Ihren Angelegenheiten beschäftige, dann hält mich das davon ab, in meinem eigenen Leben anwesend zu sein. Ich bin getrennt von mir selbst und frage mich, warum mein Leben nicht funktioniert.“ (Katie, Byron: Lieben was ist, 14. Auflage, Seite 35)

Egal wie bewusst man im Hier und Jetzt lebt. Egal wie bewusst man sich seiner Gedanken und Worte auch ist. Wir sind alle Menschen und weichen auch mal unbewusst von unserem eigentlichen Wissen und Glauben ab. Doch der Unterschied ist, dies selbst wahrzunehmen und sich ggf. mal selbst kurz zu stoppen, kurz Pause zu drücken / innezuhalten und dann wieder neu mit der Situation umzugehen.

Hinterfrage dein Handeln und deine Gedanken. Das bist nicht immer du! Stress und Missverständnisse werden vermieden und es verschafft einem unglaublich mehr innere Ruhe. Und zu allem Überfluss hat man deutlich mehr Energie für sich selbst und die eigenen Wünsche.

Ich versuche jedenfalls jeden Tag ein kleines Stückchen einer besseren Version von mir selbst zu werden. 🙂